Offen für alle Studierenden.

 

Seit seiner Erfindung wurden immer wieder revolutionäre Hoffnungen an den Film und an das Kino herangetragen. Nicht nur dokumentierte und reflektierte der Film die verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Revolutionen im 20. Jahrhundert. Die neue Kunst verstand sich auch als ästhetisch progressiv: Ein in den bewegten Bildern selbst liegendes revolutionäres Potenzial stand schon im Zentrum des Interesses von Filmemachern wie Eisenstein und Vertov. Für Lenin handelte es sich beim Kino gar um die wichtigste aller Kunstformen. Der Film, und mit ihm das Kino, erschienen als Orte einer „Neuen Kunst“ für „Neue Menschen“. Und beides, die soziale Institution Kino und das filmische Medium wurden dabei als Träger emanzipatorischer Funktionen identifiziert.

 

Der Workshop verschafft sich entlang des Narrativs einer Geschichte des politisch-revolutionären Films einen Überblick über paradigmatische Fälle des Zusammentreffens von Politik, Revolution und Kino im 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein. Angefangen beim frühen sowjetischen Kino über den Situationismus und das politische Kino in Frankreich wird ein Bogen gespannt bis hin zu aktuellen Formen des politischen Films und zur filmkünstlerischen Reflektion gegenwärtiger gesellschaftlicher Krisenphänomene und Protestkulturen.