Bis heute stellt die Utopie ein zentrales Betrachtungsfeld der Kunst dar. Utopiekonzepte sind Bezugspunkte künstlerischer Praktiken, die ein politisches Selbstverständnis artikulieren und sie bilden Fluchtlinien im Hinblick auf die Formulierung politischer und ästhetischer Überzeugungen im Verhältnis von Kunst, Politik und Gesellschaft. Waren Fortschrittsoptimismus und die Einbehaltung von Emanzipationsperspektiven noch konstitutiv für das kulturelle Selbstverständnis der Moderne, so wird in der heutigen spätmodernen Gesellschaft oftmals ein Verschwinden oder ein Verlust utopischen Bewusstseins diagnostiziert. Mit dem Ende der „großen Erzählungen“ und im Horizont der totalitären Erfahrungen des 20. Jahrhunderts ist die Legitimität der Utopie sowie utopisches Denken in Misskredit geraten. Ungeachtet dieser Diagnose lebt die Utopie jedoch bis heute fort, und dies geschieht insbesondere im Bereich der Kunst. Die kunsttheoretischen Diskurse der Gegenwart zeigen uns eine Vielzahl von Beispielen, die den schonungslosen und ernüchternden, aber letztlich auch aufgeklärten Befund vom „Ende der Utopie“ in Frage stellen und erneut unter Rechtfertigungsdruck bringen.

 

Der für alle interessierten Studenten offene Lektürekurs nähert sich dem Problem der Utopie im Verhältnis zur Gegenwartskunst über eine Lektüre einschlägiger Texte zur Utopie. Dabei wird ein Bogen geschlagen von klassischen Positionen bei Schiller und Adorno über aktuelle Kunsttheorien bei Rancière und Bourriaud bis hin zu Texten aus der Politischen Theorie der Gegenwart.

 

Mit Texten von Adorno, Beshty, Bourriaud, Bürger, Chiapello, Gillick, Rancière, Schiller, Seel, Superflex, Tiravanija, Wellmer, WochenKlausur.

 

Offen für alle Studierenden.

 

Termine: 27. April, 9. Mai, 30. Mai, 1. Juni

 

Büro der Promovenden, Friedrichstrasse 16, 63065 Offenbach