Be creative! Während der Imperativ der Kreativität in der Moderne immer wieder als kulturkritisch inspirierte Forderung nach Selbstverwirklichung und Emanzipation der Subjekte in einer kapitalistischen Welt artikuliert wurde, so tritt Kreativität heute, unter Vorzeichen eines »Neuen Geists des Kapitalismus« in der Spätmoderne mehr denn je als herausragende ökonomische Ressource, als Produktivfaktor und als Instrument eines vereinnahmenden Zugriffs auf die Subjekte in Erscheinung. Bedeutete »kreativ zu sein« in der Vergangenheit mitunter Freiheit oder Befreiung der Subjekte, so sind die permanenten Anrufungen an eine kreative Selbstverwirklichung heute oftmals in neue Zwänge, Erschöpfungen und Unfreiheiten gekippt.

 

Der Leipziger Medienkünstler Stefan Hurtig geht in seinen Videoarbeiten dem Phänomen der Kreativität in seiner kulturellen und gesellschaftlichen Bandbreite sowie in seiner Ambivalenz nach. Hurtig fragt in seinen Arbeiten insbesondere auch, wie sich dem Unbehagen gegenüber aktuellen, einer neoliberalen Marktlogik folgenden Rollenzuschreibungen auf Künstler_innen begegnen lässt, wenn sich Unangepasstheit, Individualität und Kreativität als neue Norm etabliert haben. Welche kritisch-widerständige Funktion bleibt der Kunst im Zeitalter einer »Norm der Abweichung«.

 

Stefan Hurtig, Sebastian Mühl und Marc Ries diskutieren den Topos Kreativität aus unterschiedlichen Perspektiven und spiegeln die Fragestellungen in Hurtigs aktuellen Videoarbeiten.

 

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