Link zum Seminar an der Universität Klagenfurt

 

Ausgehend von kanonischen Ausstellungen der vergangenen Jahrzehnte zeichnet das Seminar die Entwicklungen einer globalen zeitgenössischen Ausstellungsgeschichte nach. Diese wird vor dem Hintergrund des Funktionswandel der Kunstausstellung insgesamt in den Blick genommen, wobei Wert darauf gelegt wird, dass Kunstausstellungen zunehmend für den Anspruch auf Vermittlung von Kultur stehen und neben Kunstwerken auch Theorien, Denkmodelle und politische Debatten einer kritischen Öffentlichkeit präsentieren.

 

Die Globalisierungstendenzen der vergangenen Jahrzehnte haben zu massiven Verschiebungen geführt. Der globale Ausstellungsbetrieb hat neue Zentren hervorgebracht und zugleich die gesamte Dynamik von Zentrum und Peripherie infrage gestellt. Während sich die Anerkennung postkolonialer und postsozialistischer Perspektiven gegenüber einer lange Zeit ausschließlich westlichen Kunst- und Ausstellungsgeschichte realisiert, gehen mit der Neukartierung des Globalen auch ambivalente Entwicklungen einher: Museen werden zu politischen Botschaftern, Kunstausstellungen machen Standortpolitik, Kunstmessen feiern die Finanzialisierung von Kunst und Kultur.

 

Das Seminar setzt historisch mit der Entwicklung der Documenta als wichtigster Kunstausstellung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts an, untersucht das Entstehen der Biennalenkultur entlang postkolonialer und postsozialistischer Perspektiven (Biennale de Sao Paulo 1989, Bienal de La Habana 1989) und lenkt den Blick auf neuere Tendenzen, die im Zusammenhang mit dem Kunstmarktboom (z.B. Art Basel, Art Basel Miami Beach) sowie dem Aufkommen kritischer Museen stehen.

 

Jede Seminarsitzung widmet sich einer Ausstellung sowie einem begleitenden Text. Teil der Lehrveranstaltung ist eine Exkursion in die Moderna Galerija in Ljubljana, deren Sammlung für die Revision des kunstgeschichtlichen Kanons im Zeichen postsozialistischer Perspektiven steht.

 

Eine Literaturliste wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben. Zur Einführung empfohlen:

 

Julian Stallabrass, Art Incorporated. The Story of Contemporary Art, Oxford 2004.

 

George Yúdice, The Expediency of Culture. Uses of Culture in the Global Era, Durham/London 2003.